Victoria Weber | Alles zu Squarespace & Online-Branding

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In 5 Schritten zu einer starken Personal Brand - der Schritt-für-Schritt Guide

Spätestens nach dem Bestseller Nur wer sichtbar ist, findet auch statt* von Tijen Onaran ist das Wort “Sichtbarkeit” absolut zum trendigen Begriff geworden. Alle wollen “sichtbar” werden.

Aber wie? Bevor du dich Hals über Kopf ins Getümmel wirfst, musst du dir natürlich erstmal überlegen, wofür du stehst. Also: Deine persönliche Marke definieren, den Markenkern und welche Themen du (wie) behandelst. 

Weil das gar nicht so einfach ist, habe ich die Personal-Branding-Expertin Anna Benz-Reichenauer um einen Gastbeitrag gebeten, in dem sie teilt, welche 5 Schritte du dabei eigentlich gehen musst.

Oft werden dir nämlich unterschiedliche Ansätze erzählt, aber nicht die Basics. Und das Interesse ist auf jeden Fall da: Wie du hier sehen kannst, ist im Frühjahr 2022 das Interesse an Personal Branding um ein Vielfaches höher als noch vor ein paar Jahren.

Jetzt aber los: Hier kommt der Gastartikel von Anna Benz-Reichenauer.

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Neulich stolperte ich über einen Artikel mit einer sehr klaren Message. Im Artikel ging es allgemein um das Thema Personal Branding. Die Message lautete sinngemäß, dass man Personal Branding vor allem von Influencern kennen würde. Schließlich hätten diese eine hohe Reichweite und bräuchten so etwas wie eine Personal Brand

Ich musste den Satz immer und immer wieder lesen. Denn die Wahrheit ist: Die Aussage ist  so falsch wie sie falscher nicht sein kann. 

Jeder von uns ist bereits eine Personal Brand und muss nicht erst eine werden - egal ob berühmte Persönlichkeit oder nicht.



Was ist Personal Branding? 

Es gibt zahlreiche Definitionen und jeder kann sich hier die für ihn Passende herauspicken. Eine Definition, die ich vor allem für die heutige Zeit besonders passend finde, ist diese hier: 

Was spricht man über Sie, wie spricht man über Sie, wie oft spricht man über Sie - und wieviel verdienst du dabei? 

Und ja, ich habe es ausgesprochen: Personal Branding hat direkt etwas mit deinem Verdienst zu tun. Im Jahr 2022 mehr denn je. Kein Grund also, um den heißen Brei herumzureden: Wir sind hier, weil wir mehr verdienen wollen und das mit Hilfe einer starken Personal Brand. Punkt.

Am Ende liegt es dir selbst, ob du dich in dieser Definition wiederfindest. Es stimmt allerdings schon, dass die Google-Suchanfragen nach dem Begriff Personal Branding seit dem Jahr 2004 deutlich zugenommen haben und auch weiterhin steigen (Quelle: Google Trends). Menschen scheinen die starke Wirkung von Personenmarken erkannt zu haben. Etwas, das früher Schauspielern, Sängern oder Sportlern vorbehalten schien, ist dank der Entwicklung des Internets und der digitalen Präsenz in den sozialen Netzwerken nun für jedermann möglich.

Und gerade als Selbstständiger kommt man in kaum einer Branche an einer starken Personenmarke vorbei. Einige werden jetzt einwenden, dass es doch sicherlich auch ohne geht. 

Na klar, es geht auch ohne. Genauso wie es heutzutage auch ohne Internet, Social Media und eine eigene Webseite geht. Mit Sicherheit gibt es irgendwo irgendjemanden, der ohne dieses ganze neumodische Zeug auskommt. 

Aber jetzt mal ernsthaft: Wollen wir nicht alle ein besseres, schöneres, leichteres Leben haben? Wollen wir, gerade als Selbstständige, uns nicht absichern, weiter wachsen und stets mehr Kundenanfragen im Postfach haben als wir überhaupt bewältigen können? 

Und hier kommt das Personal Branding ins Spiel. 

Wenn du möglichst viele Menschen mit dem was du tust, erreichst, dann wirst du bekannter und positionierst dich als Experte in einem bestimmten Bereich. Eigentlich logisch, oder? 

Aber schauen wir uns mal genauer an, wie du das Ganze angehst. 



Tipp #1: Fokussiere dich auf einige wenige Themen

Nicht selten erlebe ich in meinem Berufsalltag, dass Kunden auf der Suche nach sich selbst erzählen, erzählen und noch mehr erzählen. Als “Entschuldigung” nennen sie dann oft einen Grund, den ich bereits zig-fach gehört habe und der mir früher auch so plausibel erschien, schließlich war das lange Zeit auch meine Begründung:

Ich habe einfach so viele Interessen und möchte sie alle zeigen. 

Ob es der geschäftliche Instagram-Account, der wie ein bunter Blumenstrauß an Themen aussah, oder die Idee gleichzeitig dies und das und auch noch jenes ins Portfolio aufzunehmen - die Geschichten gleichen sich doch immer und immer wieder. 

An dieser Stelle sei gesagt: Das ist nicht schlecht und auch keineswegs als Kritik gemeint. Es ist vielmehr ein Segen, vielseitig interessiert zu sein und das meine ich jetzt wirklich ernst! Doch es kommt die Zeit, wenn es darum geht sich auf einige wenige Themen zu fokussieren. Und die Zeit kommt spätestens bei der eigenen Positionierung

Übrigens ist es ein Trugschluss zu glauben, dass man sich problemlos selbst positionieren kann. Vor allem Marketing-Experten neigen oft dazu sich hier schwer zu tun. Der Grund liegt auf der Hand: Einerseits haben sie das Wissen dafür, andererseits fehlt aber dann oft der Blick von außen. 

Selbst als Expertin für digitale Sichtbarkeit und Personal Branding habe ich mir einen Coach gesucht, die den ganzen lieben Tag nichts anderes macht als Menschen bei ihrer Positionierung zu helfen. Und soll ich etwas verraten? Auch sie hat sich Hilfe von außen geholt. 

Wirklich gute Experten bilden sich stets weiter und haben kein Problem damit sich Hilfe zu holen, ganz im Gegenteil. 

Wenn es dir also schwerfällt zu entscheiden, welche Themen dich aus deinem ganzen Potpourri an Themen wirklich interessieren und in welchem Bereich du dich positionieren möchten, dann solltest du hier einfach etwas Unterstützung holen. Positionierung ist nichts, das Wochen in Anspruch nimmt. Ein intensiver Arbeitstag reicht und du hast eine solide Grundlage für Ihre weitere Arbeit. 



Tipp #2: Arbeite heraus, was dich von anderen unterscheidet

Wir sind uns alle ähnlich und doch grundverschieden. Sei es die Positionierung (siehe Punkt 1) auf eine bestimmte Zielgruppe, die Art Inhalte rüberzubringen oder ein bestimmtes Hobby - es gibt einfach keine zwei völlig identische Menschen. Wir sind alle Individuen und genau das sollte man kommunizieren. 

Dabei ist es natürlich essentiell den Markt und die eigene Konkurrenz zu kennen. Auch bei der Abgrenzung hilft die Positionierungsexpertin. 

Am Ende musst du genau wissen wofür du stehst, aber auch wofür du nicht stehst und was du anders machst.



Tipp #3: Mache nicht den Fehler, ein Trend-Thema zu wählen

In der Welt der sozialen Medien und Algorithmen, die über den Erfolg oder Misserfolg einer kommunizierten Botschaft, eines Postings, entscheiden, ist es oft schwer man selbst zu bleiben und sich immer wieder auf seine Werte zu besinnen, ohne Trend-Themen hinterherzulaufen

Wer jetzt denkt: “Ach was, das ist doch einfach!” war noch nie längere Zeit in den sozialen Medien aktiv oder hat einfach noch nie den Wunsch verspürt digital sichtbarer sein zu wollen. Oder ist einfach ein Naturtalent. 

Tatsächlich empfehlen einige Experten, sich ein Trend-Thema herauszupicken. Die Aufmerksamkeit wäre dir damit garantiert.

Früher oder später aber, und leider meist früher, wirst du frustriert sein: 

Spätestens dann, wenn dir nichts mehr zu dem Thema einfällt, du in dich gehen und es doch öde finden wirst oder das Trend-Thema plötzlich keines mehr ist. 

Umso wichtiger ist es deshalb in sich hineinzuhorchen, sich mit seiner inneren Welt zu beschäftigen und herauszufinden, worüber man wirklich tagein tagaus sprechen kann. Dabei muss es nicht zwangsläufig das Business sein! Wichtig ist, dass du begreifst wofür du stehen willst und dies auch klar und deutlich kommunizieren kannst. 

Und eins steht fest: Wenn du erstmal sichtbar bist, kannst du dich auch mit Trend-Themen beschäftigen, ohne sich verbiegen zu müssen. Dann kannst du auch das x-te Hobby kommunizieren oder ein Startup in einem komplett anderen Bereich gründen und es wird trotzdem zu dir und deiner Personal Brand passen. Viel mehr sogar: Das wird dein Profil nur noch weiter schärfen. 



Tipp #4: Lege dein Ziel fest - und zwar so klar wie möglich

Nachdem du dich mit deiner Positionierung, deiner Abgrenzung zu anderen Personen in deinem Bereich und den zu besetzenden Themen beschäftigt hast, - also mit dem Inneren -  geht es darum, das Ganze nach außen zu kommunizieren. 

Aber stopp, bevor du dir eine Content Strategie zurechtlegst, sprechen wir über Ziele. Ja, ich weiß, laaaangweilig. Oder vielleicht doch nicht? 

“Nur wer sein Ziel kennt,...” - na, du weißt schon. 

Ohne Ziele macht Personal Branding keinen Sinn. Oder sagen wir fast keinen. Denn wirklich vorausschauen, wohin dich eine starke Personenmarke bringen wird, kannst du zuvor auch gar nicht. Kaum eine bekannte Persönlichkeit konnte erahnen welche Möglichkeiten sich ihr ergeben würden. Als vor etwa zehn, elf Jahren Blogs populär wurden, konnte niemand vorhersehen, dass Blogger und Influencer zu gefragten Experten in ihren Bereichen werden würden.

Nun, ein Jahrzehnt später wundert sich kaum noch jemand über Fashionblogger in der ersten Reihe der Modeschauen oder auf dem Cover von Zeitschriften. Doch das war nicht immer so und kaum jemand hat damals geahnt, dass das genau so kommen würde.

Du wirst also nicht alles vorhersehen können. Aber dennoch so einiges. Zum Beispiel kannst du dir zum Ziel setzen, ein Buch zu schreiben, eine regelmäßige Kolumne in einer (Fach-)Zeitung oder gefragter Interview-Partner zu werden (nur um ein paar der unzähligen Möglichkeiten zu nennen).

Hast du das Ziel definiert, in einem Jahr 30 Artikel in den Medien zu veröffentlichen, ist es ein klares Ziel, das du nun herunterbrechen und auf dieser Grundlage Arbeitspakete und -schritte formulieren kannst. Darauf aufbauend holst du dir Unterstützung einer PR-Agentur oder arbeitest dich selbst in das Thema ein. Das wäre zum Beispiel die grobe Umsetzung zu einem klar formulierten Ziel.

Wer die Artikel am Ende lesen und auf dich zukommen wird, darauf wiederum hast du keinen Einfluss. Und genau das ist es, was digitale Sichtbarkeit und ein starkes Personal Branding so spannend macht: Wir wissen vorher nicht, welche Türen es uns öffnet und welche Möglichkeiten sich ergeben.

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Tipp #5: Wähle dein Kommunikationsmedium

Nicht jeder dreht gerne Videos, nicht jeder schreibt gerne Beiträge. 

Aber das Gute ist: Jeder findet mindestens ein Kommunikationsmedium, das ihm liegt. Es gibt Foto-, Video- und Audio-Content. Wer sich nicht vor der Kamera zeigen mag, findet etwas Passendes. Wer Video-Formate liebt, wird gerade im Jahr 2022 sowieso durchstarten, denn Video ist nach wie vor King. 

Aber genauso ist es auch mit Text, Foto und Audio Formaten. 

Wichtig ist, dass du “dein” Format findest. Etwas, bei dem du lange dabeibleiben kannst und es nicht als lästige Pflicht empfindest.

Auch hier helfen Experten im Bereich der Positionierung oder du sprichst mit einer Agentur oder einem Freelancer, der sich mit Personal Branding auskennt.

Oft fehlt es uns an der Vorstellungskraft, was am Ende entstehen kann. Experten können dir hier helfen und anhand zahlreicher Beispiele aufzeigen, was alles möglich ist, aber zum Beispiel auch den Aufwand realistisch einschätzen.

Bonus-Tipp: Bleib dran!

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Kontinuität zum Erfolg führt - nicht nur beim Aufbau einer digitalen Sichtbarkeit und einer starken Personal Brand, aber vor allem da. 

Du kannst der beste, tollste Experte sein: Wenn du eine Zeit lang sichtbar sind und dann plötzlich verschwindest, läufst du Gefahr, nicht nur von den Algorithmen sondern auch von deinen Followern und Fans vergessen zu werden. Das bedeutet übrigens nicht, dass du ständig “on” sein musst. 

Spoiler: Content lässt sich planen und zeitsparend veröffentlichen. Wenn du bei der Positionierung und der Strategie gut vorgearbeitet hast, wirst du dich auch beim Content nicht schwer tun.

Bleibe also dran!

Setze dir realistische Ziele, hol dir Unterstützung und mach weiter. Vor allem dann, wenn der erhoffte Erfolg erstmal auf sich warten lässt. Nehmen wir z. B. einen der größten Marketer unserer Zeit, Gary Vaynerchuk, der jahrelang Videos auf YouTube gepostet hat ohne nennenswerte Views zu haben. Daraus ist ein Multimillionen-Dollar Unternehmen namens Wine Library entstanden. Später gründete er mehrere weitere Unternehmen im Marketing- und Kommunikationsbereich. All das war dank seiner permanenten Präsenz auf YouTube möglich. Heute folgen ihm allein auf der Video-Plattform über 3,6 Millionen Menschen. Auf Instagram sind es sogar knapp 10 Millionen Follower. 

In seinen Videos betont er immer wieder, wie es anfangs war, keine Zuschauer zu haben. Niemand interessierte sich für einen Typen, der auf YouTube Wein trank und darüber sprach… 

Aber gerade einzigartige Ideen brauchen ihre Zeit und müssen sich erst etablieren. Gib ihnen und dir selbst die Zeit zum Reifen. 

Bleib dran und gehe deinen Weg

Am besten startest du noch heute. Denn eins kann ich dir garantieren: In einem Jahr wünschst du dir heute gestartet zu haben.

Doch was ist nun mit der These aus dem Beitrag, über den ich zu Beginn dieses Artikels gesprochen habe? Diese lautete: Personal Branding wäre etwas für Influencer und berühmte Persönlichkeiten.

Natürlich sind auch Influencer oftmals brillante Personal Brands. Ob eine der größten Fashion-Influencerinnen Chiara Ferragni, die dank ihres Blogs berühmt wurde oder Tim Hendrik Walter, auch bekannt als Herr Anwalt, der als Fachanwalt für Familienrecht den medialen Durchbruch auf TikTok geschafft hat und heute Kooperationen mit Marken wie Mercedes-Benz hat - natürlich sind AUCH Influencer Meister des Personal Brandings und mit Sicherheit können Sie auch Einiges von ihnen lernen.

Aber vergiss nicht: Jeder ist eine Personal Brand. Du musst nicht erst eine werden. Du kannst dank der richtigen Positionierung mit Hilfe deiner Personenmarke, die du bereits bist, mehr erreichen und diese zu deinem Vorteil weiter ausbauen. 


Zur Autorin

Anna Benz-Reichenauer ist Experte für Personal Branding und darauf spezialisiert, Potentiale bei Menschen zu entdecken und sie dabei unterstützen, diese Potentiale entsprechend zu kommunizieren.

Und übrigens: Anna hat auch eine Squarespace-Website - diese findest du hier.


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