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So erstellst du einen Jahresrückblick (+ deinen Plan für 2025!)

Seit einiger Zeit setze ich mich jedes Jahr im Dezember hin und schaue mir an, wie das vergangene Jahr für mein Unternehmen gelaufen ist.

Wo sind die wichtigen Stellschrauben? Welche Ziele habe ich für das nächste Jahr in meinem Unternehmen? Wohin möchte ich das Ganze entwickeln?

Ich weiß nicht, wie es dir geht - aber das Jahr Revue passieren zu lassen ist für mich eine Mischung aus klarer Analyse und meditativer Praxis, bei der ich genau ansehe, in welche Richtung alles gehen soll.

Es ist auch eine Übung darin, dir zu überlegen, was du selbst als Unternehmer willst - und einmal zu vergessen, was dir die Presse (riesige Finanzierungsrunden! Hunderte von Mitarbeitern! Tolle Preise!), deine Branche, deine “Konkurrenten” (von dem Begriff halte ich nichts), deine Mitarbeiter oder deine Familie bewusst und unbewusst vermitteln. 

Deswegen ist dieser Prozess nicht nur ein Business-Tool, der dir klare KPIs (Key Performance Indicators) ausspuckt, sondern ein übergeordnetes Ziel, hinter dem du das ganze Jahr über stehst. Das Gute daran:

  • Du weißt im Laufe des Jahres bei allen Mini-Aufgaben, was das “Große Ganze” ist, auf das du hin arbeitest

  • Du verlierst dich nicht in verschiedenen Richtungen

  • Du richtest deine Handlungen daran aus, was dir selbst das Wichtigste für dein Unternehmen ist (statt dich ständig hektisch nach anderen umzusehen)

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Gut geplant ist halb erreicht

Das Wichtigste für deinen Jahresrückblick: Stille. Ungestörtheit. Keine Mails, Smartphone, Nachrichten, Kunden, Bestellungen, Mitarbeiter.

Im Alltag, in dem du oft responsiv auf die vielen auf dich einprasselnden Dinge reagieren musst, ist für so etwas keine Zeit. Aber jetzt, am Ende des Jahres, ist ein guter Zeitpunkt, einmal zurückzutreten.

Zwischen Weihnachten und Neujahr ist bei vielen eine ganz besondere Ruhe vorhanden, die Zeit für große Pläne und für frische Gedanken lässt. Vielleicht auch bei dir?

Viele Selbstständige und Unternehmer planen ihr Jahr wenig konkret - oder sie fangen erst im Januar damit an. Nur um dann zu merken, dass viel von dem Flow, den man im Dezember (vermutlich bedingt durch den Nach-Weihnachtsrausch) mit sich trägt, schon wieder verpufft ist, sobald der Alltag im neuen Jahr einsetzt.

Deswegen: Dezember! Eine wirklich gute Zeit, wie ich finde. Denn ein Jahresrückblick und eine Planung hat nichts mit Neujahrsvorsätzen zu tun. Sie sollen schließlich nachhaltiger sein als die typische Fitnessstudio-Anmeldung!

In diesem Post geht es um eine konkrete Schritt-für-Schritt-Methode, wie du einen solchen Rückblick angehen kannst. Du kannst die Teile, die für dich passen, auswählen, und die anderen einfach überspringen. 

Allerdings beantworte ich zuallererst die Frage: Warum solltest du überhaupt einen Jahresrückblick machen?

Warum dir ein Jahresrückblick mit Jahresplanung hilft

  • Wenn du dich hinsetzt und das letzte Jahr reflektierst, kannst du genau sehen, wovon du weniger und wovon du im nächsten Jahr mehr machen solltest.

  • Aufschreiben an sich ist schon ein sehr großer Teil des Prozesses. Studien zeigen, dass der bloße Akt des Aufschreibens deine Umsetzungsstärke, diese Ziele zu erreichen, festigt. Es gibt sogar Leute, die schreiben sich ihre Top 3 Ziele jeden Morgen wieder auf - und wieder und wieder. Zu denen gehöre ich zwar (noch) nicht, aber irgendwann werde ich das ausprobieren.

  • Wenn du dein Erreichtes mit deinen gesetzten Zielen von letztem Jahr vergleichst, überprüfst du genau, welche Aktivitäten dich vorangebracht haben. Und welche nicht!

  • Du kommst vom unbestimmten Gefühl (“Ich müsste eigentlich …” oder “Dieses Jahr lief …”) zu Aussagen, die dir weiterhelfen.

Egal ob du Mitarbeiter hast oder nicht: Die Vision, also der große Polarstern, auf den du dich zu bewegst, sollte glasklar scheinen. Denn egal, ob du dich selbst als einzigen Mitarbeiter oder ein Team von 15 Leuten führst: Wenn du die Richtung kennst, sind kleine Umwege nicht so schlimm.

Mein Tipp: Ob mit Mitarbeitern oder nicht, mach den Jahresrückblick für dich ganz alleine. 

Was du brauchst

  • Ruhe - und zwar komplette Ruhe - zumindest einen Arbeitstag lang. Am besten mehrere. Wenn du es einrichten kannst: Eine Woche

  • Ein Notizbuch oder Papier

  • Einen Stift, mit dem es sich gut schreibt

  • Später: Deinen Computer

Dein Jahresrückblick für 2024

Schritt 1: Wo stehst du? 

Die folgenden Fragen helfen dir, das vergangene Jahr in deinem Unternehmen oder in deiner Selbstständigkeit besser einzuschätzen:

  • Weswegen führst du dein Unternehmen bzw. bist du selbstständig? Was sind die Gründe, warum du damit gestartet bist?

  • Mit welchen Aspekten/Tätigkeiten in deinem Unternehmen bist du zufrieden?

  • Was hat dir in diesem Jahr überhaupt nicht gefallen?

  • Wie fühlst du dich mit dem finanziellen Ergebnis?

Wenn du dir im letzten Jahr Ziele gesetzt hast (hoffentlich! Wenn nicht, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, die Basis fürs nächste Jahr zu setzen), schau dir an:

  • Hast du deine Umsatz- und Gewinnziele erreicht?

  • Hast du deine “weichen” Ziele erreicht? (Einen bestimmten Lebensstil erreicht, ein Sicherheitsgefühl hergestellt, wichtige Mitarbeiter eingestellt, Prozesse outgesourct etc.)

  • Waren deine Ziele im Nachhinein gut gesetzt?



Schritt 2: Was hat dich vorangebracht?

Was hat dir Wachstum gebracht?

Am besten legst du hier eine Liste aller Kanäle, Projekte und Aktivitäten an, unter denen du auflistest, wo sich deine Kennzahlen verbessert haben. Beispiele hierfür sind:

  • Anzahl deiner Kunden

  • Anzahl der verkauften Produkte oder Servicepakete

  • Größe deiner Email-Liste

  • Anzahl der Website-Besucher

  • Anzahl der Anfragen über Online-Formulare

  • etc.

Was hat dir Umsatz eingebracht?

  • Liste der Kundenarten (Beispiel: 36% durch Privatkunden, 64% durch Geschäftskunden)

  • Liste der verschiedenen Produkte (Beispiel: 20% durch Produkt A, 34% durch Produkt B, 40% durch Produkt C, 6% durch Produkt D)

  • Liste der verschiedenen Kanäle (Beispiel: 40% Verkauf über Instagram Leads, 38% durch Kaltakquise, 12% durch Empfehlungen)

Gewinn: Welche dieser Kundenarten, Produkte und Kanäle waren profitabel?

Und mit welchem prozentualen Anteil haben sie zu deinem Gewinn beigetragen? 

Schritt 3: Wo möchtest du hin?

  • Was ist dein übergeordneter Plan für dein Unternehmen?

  • Was ist ein Ziel, das du dir schon lange gesetzt hast, es aber noch nicht erreicht hast?

  • Warum hast du dieses Ziel bisher noch nicht erreicht?

  • Welche schlechten Gewohnheiten/schlechte Planung/ etc. haben dich in der Vergangenheit zurückgehalten?

  • Was möchtest du stattdessen machen/welche neuen Prozesse/Gewohnheiten entwickeln, um deinen Zielen näher zu kommen?

Als Nächstes schau dir an, wohin du bei welchen Kennzahlen kommen möchtest. 

  • Wieviel Umsatz möchtest du erreichen?

  • Wieviel Gewinn möchtest du im nächsten Jahr machen?

  • Wie möchtest du deine einzelnen Kanäle verbessern (die du oben aufgelistet hast)?

  • Was möchtest du neu erschließen?

Schritt 4: Wie kommst du dorthin, wo du hin möchtest?

Jetzt ist es Zeit, deine Ziele herunterzubrechen, sodass sie nicht wie riesige Blöcke erscheinen, sondern machbar sind.

Stell dir dazu die Frage zu jedem einzelnen Ziel:

  • Wenn du in 12 Monaten xy möchtest, wo musst du dann in 9 Monaten sein?

  • Wenn du in 9 Monaten xy möchtest, wo musst du dann in 6 Monaten sein?

  • Wenn du in 6 Monaten xy möchtest, wo musst du dann in 3 Monaten sein?

  • Wenn du in 3 Monaten xy möchtest, wo musst du dann in einem Monat sein?

  • Wenn du in einem Monat xy möchtest, wo musst du dann in einer Woche stehen?

  • Wenn du in einer Woche xy getan haben möchtest, wie musst du die nächsten 7 Tage planen?

So näherst du dich nach und nach einem Plan, der konkrete Schritte hat, anstatt ein riesiges, unübersichtliches Stück Arbeit zu sein. Im Prinzip geht es darum, das große Jahresziel jeweils als ein Gebäude zu sehen. Das gilt es in Etagen aufzuteilen (Quartalsziele), und diese wiederum in kleine Stufen (einzelne Ziele und To Do’s). 

Was sollten aber jetzt die einzelnen Schritte sein? Das schaust du dir im letzten Schritt ganz genau an: 

Schritt 5: Dein Aktionsplan fürs nächste Jahr

Vielleicht hast du dich in der Vergangenheit dabei ertappt, viele Dinge automatisch zu machen oder einfach, “weil du sie immer schon so gemacht hast”. Wenn du aber ein neues Level erreichen möchtest, musst du anders vorgehen.

Deine Handlungen müssen alle auf deine Ziele einzahlen. Also deine Vision für das nächste Jahr. Aber nicht nur das! 

Bei allen Aktivitäten, die du unternimmst, gibt es drei Fragen: 1) Trägt dies zu deiner großen Vision bei? Wenn die Antwort ja ist, ist die Frage 2) Trägt dies zu meinem Gewinn bei? Oder: 3) Trägt das dazu bei, dass mein Unternehmen wächst (Umsatz, Bekanntheit, etc?) 

Alles, was du tust, sollte entweder zu deinem Gewinn oder dem Wachstum deines Unternehmens beitragen.

Sogenannte “Eitelkeitsmetriken” und Ziele wie “mehr Instagram-Follower” (wenn du genau weißt, dass diese nicht zu Kunden werden) solltest du nicht in denen Kennzahlen aufführen. Nur wenn du weißt, dass das, was du misst, auch Umsatz oder Gewinn bringt, solltest du sie mit aufnehmen.



Mach dir die einzelnen Schritte so einfach wie möglich

Sobald du erstmal wieder im Alltag bist und die wahre Welt auf dich einprasselt, wird es schwierig. Dann kommen sie alle wieder: Die Steuerberater, die Kunden, die Mitarbeiter, die Emails - eben alle, die etwas von dir wollen.

Deswegen ist es wichtig, genau zu wissen, was du wann machen solltest.

Am besten hast du für jeden Tag eine große Aufgabe, die DIE Aufgabe für den Tag ist. Am Abend vorher schaust du dir diese Aufgabe an - und im besten Fall erledigst du sie am nächsten Tag als Erstes. 

Das sollte deine Nummer eins Priorität sein. Jeden Tag.

Der Unterschied zwischen denen, die sich trotz Rückschlägen nicht abbringen lassen, und denen, bei denen es gut läuft, ist oft, dass sie sich im Klein-Klein des Alltags leicht von den großen, wichtigen Aufgaben ablenken lassen. 

Viel Erfolg beim Planen des neuen Jahres!


Was hast du dir vorgenommen und wie bist du vorangekommen? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

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