PR: Henrike Redecker über Sichtbarkeit vs. Selbstinszenierung
Wenn du diesen Blog liest, gehe ich davon aus, dass du ein Thema hast, zu dem du nicht nur nachts extra lange nerdig Infos und News durchliest, sondern zu dem du mehr weißt als andere. 🤓 Dein Super-Mega-Expertenthema quasi. Oder du arbeitest zumindest daran.
Interessanterweise denken viele Experten, dass es mit einem recht spezifischen Thema schwer ist, “Presse zu bekommen”. Je länger ich mich mit dem Ganzen beschäftige, desto mehr neige ich zu der Überzeugung: Es gibt für (fast) alles inzwsichen Plattformen, Medien, Subgruppen und spezifische Websites mit relevanten Zielgruppen.
Aber trotzdem: PR ist ein Bereich, der von richtig vielen (Online-)Unternehmern und Selbstständigen ziemlich unterschätzt wird. Eigentlich komisch. Denn es gibt wenige (bis auf deine Zeit kostenlose) Wege, auf denen du so “einfach” an mehr Sichtbarkeit kommen kannst wie durch PR.
Deswegen habe ich mit Henrike Redecker gesprochen, die PR-Expertin für Positionierung ist. Du weißt schon, Positionierung: Kein einfaches Thema! Aber wenn du es erstmal für dich raus hast, fällt dir plötzlich alles viel leichter, weil du weißt, wie du dich aufstellst und was du eigentlich wirklich sagen möchtest.
Zu Henrikes Hintergrund: Nach jahrelanger Erfahrung in der PR im Lifestyle Bereich ist Henrike seit Anfang 2019 selbstständig. Eine Ausbildung zum systemischen Coach und zur Prozessbegleiterin unterstützen sie in der PR Beratung für selbstständige Frauen.
Henrike setzt sich für Gleichstellung in der Medienlandschaft ein und dafür, dass Frauen in in den Medien präsent sind. Sie platziert Kundinnen in namenhaften Magazinen und Podcasts.
Übrigens: Henrike hat einen super 1:1 Workshop, den du buchen kannst, wenn du selbst an deinem PR-Plan und deinen thematischen Schwerpunkten arbeiten möchtest.
Et voilà, das Interview:
Henrike, du hast in einem Instagram-Post geschrieben, dass Sichtbarkeit nicht das gleiche ist wie Selbstinszenierung. Kannst du erklären, was du damit meinst?
“Es geht mir dabei vor allem darum, dass Sichtbarkeit nicht mit Selbstinszenierung gleichzusetzen ist. Das Wort Selbstinszenierung taucht tatsächlich öfter auf, weil es viele Frauen gibt, die sich selbst nicht in Szene setzen wollen und damit etwas Negatives verbinden.
Vor allem werden dann männliche Kollegen als schlechte Vorbilder genannt. Das versuche ich auszuräumen, weil ich es wichtig finde, dass Frauen in die Sichtbarkeit gehen und sich dabei wohl fühlen.”
Wofür steht PR und für welche Art von Unternehmern oder Selbstständigen ist es deiner Meinung nach wichtig?
“PR steht für Public Relations und genauso betrachte ich das auch. Oft wird erwartet, dass es Veröffentlichungen, sogenannte Clippings in Medien gibt. Aber PR ist viel mehr. Es ist die Beziehung mit der Öffentlichkeit auf verschiedenen Kanälen.
Dazu gehört zum Beispiel auch ein Netzwerk mit nachhaltigen Verbindungen, Sichtbarkeit auf Social-Media-Kanälen und das Besuchen von Events oder selbst ein Teil von einem Event zu sein.”
Welche konkreten PR Tipps hast du für Selbstständige, die sich “sichtbar machen” wollen? Wie kann man anfangen?
“Meiner Meinung nach ist es am wichtigsten herauszufinden, wie ich mich positionieren will. Warum will ich sichtbar sein? Ist eine wichtige Frage genauso wie Wofür will ich stehen?
Dabei sollte man auch immer die eigene Expertise mit einbeziehen. Und ich würde immer empfehlen sich Unterstützung zu holen, wenn man selbst dabei nicht weiterkommt. Du kannst dadurch Aufmerksamkeit auf dein Produkt oder deine Leistung lenken.”
Artikeltipp: Boom! Wie dir deine Website helfen kann, endlich “Presse zu bekommen”
Was kann man durch gute PR erreichen?
“PR unterstreicht deinen Status als Expert*in und liefert einen Mehrwert, so dass Menschen auf dich aufmerksam werden. Dein Netzwerk wird größer und Menschen, die sich für die gleichen Themen begeistern wie du, werden erreicht.
Ich warne immer davor, dass PR als alleiniger Faktor für den Erfolg gesehen wird. Dazu gehört natürlich eine fundierte Marketing-Strategie.”
Was waren Meilensteine in deinem Business und welche Zusammenarbeit hat dir besonders viel Spaß gemacht?
“Ich habe schon für viele tolle Brands gearbeitet wie zum Beispiel Refinery29.
Seit ich selbstständig bin liegt mein Fokus auf Frauen, die etwas bewegen wollen. Und da habe ich wirklich tolle Kundinnen wie Jenni Baum-Minkus von gitti, Alina Latus von Hope App, Sabrina Spielberger oder Miriam Zech.
Alles Frauen, die mit viel Leidenschaft Themen vorantreiben, die unserer Gesellschaft oder dem Planeten guttun.”
Du setzt dich dafür ein, dass Frauen in den Medien stärker präsent sind. Woran liegt es, dass sie unterrepräsentiert sind, und wie kann das geändert werden? Warum ist dir das Thema so wichtig?
“In TV Shows, auf Konferenzen und auch in den Medien tauchen einfach immer noch mehr Männer als Frauen auf. Ich glaube es liegt vor allem daran, dass oft nicht nach den Frauen gesucht wird, sondern die „bekannten“ Experten genommen werden. Daher finde ich es wichtig, dass Frauen sichtbar sind. Und das auf allen Kanälen.
Dabei müssen wir nicht immer laut sein, sondern können auch auf einem achtsamen Weg sichtbar sein. Ich nenne das mindful sichtbar werden. Es geht darum im Hier & Jetzt zu sein und sich bewusst für einen achtsamen Weg sich selbst und anderen gegenüber zu entscheiden.”
Du schreibst auf Instagram, dass es wichtig ist, ein eigenes Format für die Positionierung zu haben. Was kann ein eigenes Format sein und gibt es Punkte, die man bei der Umsetzung beachten muss?
“Das ist natürlich kein Muss, aber ich finde es gut außerhalb von Social Media ein Format zu haben, wie zum Beispiel einen Podcast, Newsletter, Blog, Kolumne oder ähnliches.
Damit kann man sich unabhängig machen von Algorithmus & Co. Hier können wertvolle Inhalte geteilt werden, die sonst nicht genug Aufmerksamkeit bekommen.”
Artikeltipp: Sind mehr Instagram-Follower wirklich die Lösung?
Hinweis von mir, Victoria: Im April 2022 hat Henrike auch einen Podcast gestartet, der PR-Karussell heißt und sich natürlich mit Henrikes Spezialthema befasst. Hier kannst du direkt mal reinhören:
Welche Tipps hast du, um eine starke Personal Brand aufzubauen?
Meine drei Tipps sind:
Frag dich, warum du sichtbar sein willst.
Definiere für was du stehen möchtest.
Finde heraus mit welchen Kanälen du dich wohl fühlst.
Vielen Dank, Henrike!
💥 Übrigens: Zu den letzten drei Fragen unterhalten Henrike und ich uns sehr ausführlich in einem Instagram Live am Donnerstag, 21. April um 16 Uhr.
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