Buchtipp: "Essentialismus" & 5 anwendbare Tipps für dein Unternehmen
Ein schon seit längerer Zeit in Unternehmerkreisen gehyptes Buch ist “Essentialismus” von Greg McKeown. Nachdem es im englischsprachigen Raum schon länger herumschwebte, ist es nun auch in Deutschland sehr beliebt.
Da stellt sich natürlich die Frage: Was ist dran an der Theorie und was kannst du für dein Business mitnehmen?
Inhaltsverzeichnis:
Eins vorweg: Der von Greg McKeown in seinem Buch beschriebene “Essentialismus” ist nicht gleichzusetzen mit dem philosophischen Ausdruck Essentialismus. Hier wird stattdessen ein Lifestyle beschrieben, den sich heute viele wünschen: Nämlich ein Leben, bei dem man Dinge richtig macht und sich nicht verzettelt.
Bei dem man systematisch aussortiert und nur die Sachen übrig bleiben, die wirklich wichtig sind.
Diesen Artikel gibt es übrigens auch als Podcast-Folge im Creatorway Podcast:
Was ist Essentialismus?
Kurz gesagt ist ein Essentialist nach der Definition von Greg McKeown jemand, der seine Energie fokussiert. Der diese Energie in eine gezielte Richtung lenkt.
Das Konzept: Weniger, aber besser. Und zwar nicht ab und zu, sondern kontinuierlich. Essentialismus ist also ein ständiges Überprüfen. Ob das, was du tust, auch wirklich essentiell ist.
Du sollst dir diese Frage also permanent stellen - und nicht etwa nur zu Neujahr oder wenn du in deinem Unternehmen Zeit hast, darüber nachzudenken. Disziplin ist hier ein Schlüsselwort, das einige Male vorkommt. Genauso wie das Wort “wesentlich”. Denn es braucht Disziplin, sich dem konstanten Strom an Ablenkungen zu widersetzen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Je mehr Möglichkeiten du hast, desto schwieriger wird das.
Besonders eine Zeichnung aus dem Buch ist bei zahlreichen Unternehmern eine Art visuelles Mantra geworden: Die Zeichnung stellt zwei Kreise dar, von denen Energiepfeile abgehen. Entweder kannst du dich dafür entscheiden, deine Energie gebündelt in eine Richtung zu lenken und sehr weit zu kommen, oder du teilst die Energie in viele Mini-Pfeile auf. Was bedeutet: Du kannst entweder viele Sachen “ein bisschen gut” machen oder eine Sache extrem gut. Und das hat Auswirkungen auf das, was du erreichst, und wie zufrieden du bist.
Das klingt also alles ziemlich plausibel. Wie lassen sich diese Erkenntnisse ganz konkret auf dein Unternehmen übertragen?
#1 Nur wenige Dinge bringen dich wirklich voran
Greg McKeown schreibt, dass fast alles Lärm ist, aber wenige Dinge wirklich von Bedeutung.
Es ist eben nicht alles gleich wichtig. Bei jedem Unternehmen, ob du nun selbstständig bist oder einige Mitarbeiter unter dir hast, gibt es solche Turbo-Tasks. Dies sind die Dinge, die dein Business wirklich voranbringen und in einem bestimmten Bereich deutlich pushen. Nimm dir Zeit, diese wichtigen Dinge zu identifizieren, bevor du loslegst.
Das kannst du umsetzen: Lass das letzte Jahr einmal Revue passieren. Was war das große Ereignis (oder die Ereignisse), das dein Unternehmen oder Konzept/Projekt deutlich voran gebracht hat? Was hat dieses Ereignis oder diese Aktivität eingeleitet? Kannst du das wiederholen oder ausbauen?
#2 Es geht darum, auszusortieren
Weniger ist mehr. Noch eine Social Media Plattform, noch eine Art, Kunden besser anzusprechen, noch ein neues Produkt, das sicherlich interessant sein könnte… In “Essentialismus” geht es darum, sich genau anzugucken:
Was darf bleiben?
Und was muss aussortiert werden?
Das kannst du normalerweise erst machen, nachdem du festgestellt hast, was wichtig ist.
Das kannst du umsetzen: Welche der Aktivitäten, die du täglich oder wöchentlich auf deiner To-do-Liste hast, kannst du streichen? Was kannst du an andere abgeben? Bei welchen Dingen erzielst du so wenig Ergebnisse, dass du dir sie auch sparen könntest?
#3 Erst umschauen, dann eine Entscheidung treffen
Und diese auch konsequent verfolgen. Greg McKeown schreibt, dass Essentialisten, obwohl man das vielleicht nicht denken würde, extrem viele Informationen und Eindrücke aufnehmen. In der englischen Ausgabe des Buches heißt das “explore and evaluate”.
Das ist aber ein ganz klarer Unterschied zu “explore und fang mit allem direkt einmal an”. Nur wenn du dir viele Dinge ansiehst (ohne gleich mit vollem Elan einzusteigen), kannst du erkennen, was davon du dir aussuchst. Je mehr Auswahl du hast, desto bessere Entscheidungen kannst du treffen.
Das kannst du umsetzen: Mach dir eine Liste mit allen Themen, die dich zur Zeit in deinem Unternehmen beschäftigen. Dann schreib alle Ideen auf, die in deinem Kopf umherschwirren, die du aber noch nicht notiert hast. Ordne das Ganze in Themengebiete ein und schau, was sich wiederholt. Oft merkt man so erst, was einen wirklich beschäftigt und wo unbewusst Entscheidungen verschleppt werden.
#4 Halte die richtige Reihenfolge ein
Die Reihenfolge ist: 1. Explore and evaluate, 2. Eliminate, 3. Execute. Neigst du dazu, morgens einfach so loszulegen und dann zu schauen, wohin dich das führt? Startest du den Tag mit dem Beantworten von Mails? Dein Geschäftsjahr mit dem Listen von KPIs, die du schon immer hattest?
Dann ist hier Verbesserungsbedarf. Das Ausführen (also “Execute”) soll erst ganz am Schluss stehen.
Das kannst du umsetzen: Mach dir eine Liste der Bereiche, in denen du “essentialistischer” werden möchtest. Welche Projekte hast du am Laufen, welche Teile deines Unternehmens müssten aufgeräumt werden? Und erst dann gucken, wie du an Punkt zwei und drei gehst.
#5 Du kannst nicht alles (gleichzeitig) haben
Beziehungsweise dein Unternehmen. Du kannst nicht (sofort) einen großen Kundenstamm haben, mehrere Social Media Kanäle in top Qualität mit vielen Followern, einen gut funktionierenden Kundenservice, eine breite Produktpalette und so weiter.
Es muss eins nach dem anderen aufgebaut werden. Mach deine Hausaufgaben und sieh dir bei allem, was du tust, die Opportunitätskosten bzw. Kompromisse an: Das eine geht immer zulasten des anderen. Wenn du mit den falschen Sachen anfängst, wirft dich das vielleicht bei den Essentiellen um Monate zurück.
Das kannst du umsetzen: Sieh dir dein Unternehmen wie eine Pyramide oder Treppe an. Male auf, was das Fundament ist, also die Bestandteile, auf denen alles aufbaut. Was sind die Basics, die laufen müssen? Sind diese solide aufgestellt? Wenn nicht, fang dort an, bevor du an höhere Ebenen und Stockwerke gehst.
Hier gibt es das Buch:
Essentialism (Englische Ausgabe)* oder Essentialismus (Deutsche Ausgabe)*
Diese Artikel könnten dich auch noch interessieren: