Victoria Weber | Alles zu Squarespace & Online-Branding

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Farben kombinieren: Der ultimative Guide


Ob du deine Wohnung einrichtest, deinen Kleiderschrank neu sortierst oder die Farben für deine neue Website aussuchst - es ist eine Kunst für sich, Farben gut zu kombinieren

Mit den Farben steht und fällt die Stimmung, die du erzeugen willst. 

Unterbewusst nehmen wir alle ganz genau wahr, wie eine bestimmte Farbkombination wirkt - und man kann es genau sehen, wenn sie nicht gut aufeinander abgestimmt sind. 

In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du zur perfekten Farbkombination für dein Projekt findest.

Darin:

  • So wählst du Farben aus, wenn du noch nie welche kombiniert hast 

  • Wie du mit Farben genau die Stimmung erzeugst, die du haben möchtest 

  • 2 Profi-Bonustipps, die du für fast jedes Projekt anwenden kannst!

Es ist nämlich gar nicht so einfach, als Nicht-Designer eine gute Farbpalette zu erstellen, die in sich rund wirkt.

Übrigens: Ich spreche hier zwar viel über Website- und Branding-Farben, aber das Prinzip ist dasselbe für viele Bereiche - egal, ob du Wandfarben für dein Wohnzimmer aussuchst, ein ganzes Interior-Konzept planst oder neue Outfits zusammen stellst.

Los geht’s!

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Zuerst: Gut zu wissen über Farben

Vielleicht hast du schon mal was über Primär- und Sekundärfarben gelesen. Oder über Komplementärfarben und all diese Begriffe. 

Und wahrscheinlich fragst du dich: Was bringt mir das?! 

Nicht viel!

Schließlich willst du nicht irgendwelche Farbräder angucken, sondern einen Look für dein  neues Projekt zusammenstellen.

Deswegen werde ich nur einen kurzen Satz zu diesen theoretischen Dingen sagen und dann direkt zum Praktischen kommen. Deswegen hast du schließlich auf diesen Blogpost geklickt (stimmt’s?).

Also, hier die kurzen Sätze zur Theorie:

Klassischerweise werden Farben auf einem Farbrad dargestellt, auf dem die Farben in einer festen Anordnung dargestellt sind - hier siehst du das z.B. bei Adobe Colors:


Typischerweise werden dir Tipps gegeben in Richtung: “Nimm Komplementärfarben!”

Ich finde aber, dass dir so ein Farbrad im Praktischen nicht weiter hilft. Beziehungsweise: Dass viele davon davon so abgeschreckt sind, dass sie dann doch wieder “einfach irgendwelche” Farben nehmen, die ihnen gefallen. Farbrad klingt nach viel zu viel Theorie. 

Was viel leichter ist: Die Farben nach verschiedenen Gesichtspunkten auszusuchen, die zu der Stimmung und dem Look passen, den du erzeugen willst. 

Vorweg: Wie viele Farben sollten es sein?

Das kommt sehr auf das Projekt an. (Ich weiß - eine sehr unbefriedigende Antwort!) Grundsätzlich ist es am besten, so wenig Farben wie nötig zu nehmen - aber nicht nur eine oder zwei, weil das oft langweilig wirkt. Ein paar feinere Nuancen mit Zwischentönen oder Gegensatzfarben machen fast alle Projekte spannender.

Ich habe in der Zusammenarbeit mit meinen Webdesign-Kunden festgestellt: Den meisten fällt es viiiel leichter, mit wenigen Farben zu arbeiten (obwohl ich das selbst ganz anders sehe.) 😊 Normalerweise suchen wir zusammen 4-5 Farben aus, in denen wir eine ganze Website bauen können. 

Wie wichtig sind die Farben für mein Projekt?

Extrem wichtig. Und das sage ich nicht nur mit der Webdesigner-Brille auf - egal, ob du eine Küche planst oder die Farben für eine neue App, sind die Farben King. Auch wenn du noch nie darauf geachtet hast, beeinflussen die Farben um dich herum extrem die Stimmung 

Es ist dir vielleicht bekannt, dass ein dunkles Blau eher beruhigt als ein schreiendes Rot. Aber wie sehr sich das auch auf deine Website auswirkt, merkst du erst, wenn du auf ein paar richtig schlechten Seiten warst und feststellst, dass irgendwas nicht passt...

Schritt 1: Stimmung festlegen

Bevor du daran gehst, Farben auszusuchen, solltest du dir zum Gesamtlook Gedanken machen.

Das geht am besten mit Inspiration von außen. Schließlich gibt es da draußen Hunderttausende von Leuten, die sich schon mal Bilder, Farben und andere Kombis erstellt haben.

Schau dir auf Pinterest oder auf Fotoseiten viele Bilder an und speicher dir großzügig ab, was dir gefällt - ohne Filter. Alles, was in die Richtung dessen geht, was du selbst bauen möchtest, kann mit rein.

Wenn du das mit Pinterest-Boards machst, wirst du sogar recht schnell merken, dass du “ganz aus Versehen” ähnliche Farben auswählst und sich ein bestimmter Stil zeigt. 

Wenn du ein Moodboard erstellen möchtest, ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, fürs Sammeln zu beginnen! 


Schritt 2: Deine Hauptfarben (primäre Farben) aussuchen

Am Anfang hilft es dir, dir eine Lieblingsfarbe auszusuchen. Und ja, das kann auch ganz subjektiv sein.

Aber oft hast du einfach einen ganz klaren Favoriten, der dir entspricht - warum also nicht damit anfangen?

Wenn Orange die Farbe sein soll, mit der du arbeitest, dann such dir zunächst einen richtig guten Orange-Ton aus. Und zwar im Sinne von: Schau dir 50 verschiedene Töne davon an und vergleiche genau.

Tipp: Mach nicht das, was alle in deiner Branche machen. Deine Farbtöne können sich ruhig ein bisschen abheben!

Daraufhin kannst du dann mit den Tools, die ich dir oben gezeigt habe, die weiteren Farben aussuchen, die dazu passen.

Farben aus Bildern auswählen

Geht es dir auch manchmal so, dass bestimmte Farben in Bildern dich ansprechen?

Dann zieh dir die Farbcodes dieser Bilder heraus und verwende sie!

Es gibt eine ganze Reihe Online-Tools, mit denen du Farbpaletten anhand von Bildern erstellen kannst. Eins ist zum Beispiel der Farbpaletten-Generator von Canva. Dort kannst du einfach ein Bild hochladen und Canva* erstellt daraus automatisch eine Farbpalette. 

Auch Stockfoto-Anbieter wie Kaboompics haben tolle Tools, bei denen du bestimmte Bildfarben kostenlos angucken kannst:

Ich finde: Es ist oft einfacher, dir Bilder herauszusuchen, die dir gefallen - und dann genau zu gucken, welche Farben darin es eigentlich sind, die dir darin zusagen!

Wenn du Schwierigkeiten hast, deine Startfarbe zu wählen, solltest du das unbedingt mal ausprobieren.

Schritt 3: Weitere Farben hinzufügen (sekundäre Farben)

So. Du hast jetzt also eine Hauptfarbe ausgesucht, mit der du zufrieden bist. Aber woher nimmst du jetzt diejenigen, die dazu passen?

Canva hat zum Beispiel ein paar ziemlich gute Tools, die dir helfen, die perfekte Farbe auszusuchen:

Ein anderes Tool, mit dem du direkt ohne Account Farbkombinationen finden kannst, ist wie oben geschrieben Adobe Colors - was ich selbst besonders einfach finde, wenn du schon eine Startfarbe hast, auf der du aufbauen möchtest.

Ich würde dir ohnehin raten, nicht ohne wenigstens eine Startfarbe auf die Suche zu gehen - sonst besteht die Gefahr, dass du dich zu sehr von Trends leiten lässt. Denk stattdessen darüber nach, wofür deine Marke steht und welche Farbe dazu passen könnte.

Mein Tipp: Nimm ruhige Grundfarben

Egal, ob du ein vergnügtes Branding oder einen eher gedeckten Look möchtest - ich empfehle dir, immer auch ruhige Farben dazu zu nehmen. Das entspannt die ganze Sache meistens - besonders knallige Farben haben das als Kontrast oft nötig.

Ruhige Grundfarben wie Weiß, Grautöne und Beige bringen Ruhe in deine Farbkombination. Vor allem, wenn du noch nicht so viel Erfahrung mit Farben hast, kannst du so einen stimmigen Look kreieren.

Denn: Je quietschbunter die gewählten Farben, desto schwieriger ist es, eine Kombi zu finden, die nicht “selbstgemacht” aussieht. 

Wenn du eins der oben genannten Tools verwendest, werden dir automatisch ganze Paletten vorgeschlagen, die wildere Töne wieder “abdämpfen”.


Schritt 4: Alles zusammenfassen

Wie sammelst du nun die Farben, die du ausgesucht hast, in einer schönen Übersicht?

Du brauchst dazu absolut kein fancy Tool, sondern kannst das an jedem normalen Computer machen.

Nimm dazu einfach ein Programm wie PowerPoint oder Word (wenn du einen Windows-Computer hast) oder Pages (wenn du einen Mac hast) und öffne eine leere Datei.

Setze dann Kästchen ein - und ändere die Farben anhand der HEX-Codes, die du für deine Farben gespeichert hast.

So kann es aussehen, wenn du gerade Farbkästchen (oder Kreise!) sammelst und kombinierst:

Ich selbst setze Farben immer am liebsten in Zusammenhang mit Logos und Bildern - siehe Moodboard-Vorlagen unten!

Hier kannst du dir drei gratis Moodboard-Vorlagen (jeweils für Microsoft Word, Apple Pages und als PDF) herunterladen:

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Zwei Bonus-Tipps, die du sofort anwenden kannst

1. Verwende ein dunkles Grau statt Schwarz für deinen Text

Das wirkt nicht nur edler und belastet die Augen weniger, sondern durch den sanfteren Kontrast werden längere Texte auch besser lesbar. Was natürlich nur unterbewusst wahrgenommen wird.

So kannst du die Lesezeiten auf deinem Blog oder deiner Website verbessern, ohne Inhalte ändern zu müssen.

2. Wenn du eine Unisex-Marke hast, verwende Blau

Männer und Frauen haben tatsächlich unterschiedliche Vorlieben, was Farben angeht. Gemäß dieser Studie ist Blau jedoch bei beiden Zielgruppen die Nummer eins (Frauen: 35%, Männer: 57%).

Wenn du also sowohl Männer als auch Frauen ansprechen willst und Blau wählst, bist du für beide auf der sicheren Seite.

Dazu noch ein Kommentar von mir: “Auf der sicheren Seite zu sein” bedeutet oft auch langweilig zu sein. Denk also gut darüber nach!


Du bist dabei, Farben für dein neues Branding auszuwählen?

Schau dir hier meinen neuen Kurs an, bei dem du ein komplettes Paket für deine Marke (ohne Vorkenntnisse oder fancy Tools) zusammenstellen kannst:


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