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Sind mehr Instagram-Follower wirklich die Lösung?




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Die große Frage geht seit langer Zeit durch die Welt. Vielleicht auch bei dir. Sie lautet:

Wie bekomme ich mehr Follower auf Instagram? 

Beziehungsweise: “Meine Follower sehen meine Posts/Reels/Stories nicht mehr! Aaaaargh!”

Nachdem Instagram über Jahre guten Traffic für deinen Instagram-Account gebracht hat, findest du vielleicht, dass sie niemand mehr sieht. Deine Posts keine Beachtung finden. Weil es so lange so gut lief und jetzt auf einmal gar nicht mehr.

Seitdem Instagram immer wieder seinen Algorithmus ändert und Posts schon lange nicht mehr nach der Zeit angezeigt werden, sondern nach “Relevanz” oder Beliebtheit, fühlst du dich vor den Kopf gestoßen. Vielleicht siehst du sogar den Algorithmus als das personifizierte Übel.

Gut, du kannst dir sagen: “Immerhin gab es überhaupt eine goldene Phase bei Instagram!” Und: “Es ist dort ja immer noch sehr viel los und zu holen. Wenn man es bloß richtig macht.”

Das hilft dir bei deinem Problem jetzt aber natürlich nicht.

Du willst Instagram ja als Marketingkanal für dein Unternehmen oder Selbstständigkeit haben.



Wohin geht es mit Instagram?

Wenn du diesen Artikel liest, stellst du dir sicher die Frage: Was mache ich jetzt?

Jeder, der auf Instagram geschäftlich unterwegs ist, steht schließlich unter Zugzwang, die App auch wirklich gut zu nutzen.

Aber hier ist genau der Punkt. Wie nutzt du Instagram? Und wozu? Sind Follower und Reichweite wirklich das, was du unbedingt brauchst? Und: Stehst du eigentlich wirklich unter Zugzwang?

Dazu müssen wir noch einen Schritt zurückgehen. Hast du schon mal etwas von “Vanity Metrics” gehört? Direkt übersetzt bedeutet das Eitelkeits-Metriken. Das sind Likes und Follower. Von denen kannst du dir - erstmal - nichts kaufen.

Deine Follower sind nicht unbedingt linear mit deinem Umsatz verknüpft.


Follower vs. Kunden

Du kannst von den Followern nicht darauf schließen, wie viel jemand mit seinem Business verdient.

Denken zwar viele, ist aber keinesfalls so.

Es gibt Leute, die sind Null Komma Null auf Social Media und haben megamäßige Umsätze.

Und Leute mit richtig vielen Followern, von denen die meisten nur Fake sind und erst recht nicht auch nur 20 Cent für irgendwas ausgeben würden.

Natürlich sind Marken, die Hunderttausende von Followern haben, bekannt und werden dementsprechend einen hohen Umsatz haben. Klar. Aber 1000 Fans, die mega begeistert sind, bringen dir als kleinem Player oft mehr als zehntausende mäßig Interessierte.

Followerzahl ist nicht gleich Business.

Nehmen wir doch einfach mal mich als Beispiel.

Ich habe bis heute meinen Instagram-Account sehr sparsam und nur aus “Portfolio”-Gründen und für Facebookanzeigen befüllt - und mache nur ungefähr einmal im Quartal eine Story. (Bis jetzt. Was meine Zukunftspläne sind, kannst du demnächst im Blog lesen.)



Wenn du dir meine “Insta-Zahlen” anguckst, was sagt dir das dann?

  • Was glaubst du, wie viele Kunden ich habe?

  • Was glaubst du, wie viele Anfragen ich pro Woche bekomme?

Du könntest dir meine Posts ansehen und denken: “19 Posts, hmm, sie hat bestimmt einfach noch nicht so viele Inhalte….” Oder du könntest denken: “Noch nicht mal 400 Follower, die ist bestimmt noch nicht lange im Business”.

Oder aber du guckst an anderen Orten (zum Beispiel Google) und denkst: Huch, da taucht sie ja auf.


Was ich damit sagen möchte: Ja, du kannst dir natürlich bestimmte Sachen denken. Aber am Ende des Tages sagen diese Zahlen bei Instagram zu Followern und Likes wirklich nichts aus.

(Es wäre vermutlich zehnmal relevanter, dir Zahlen zu SEO-Traffic und Email-Liste anzugucken! 😉)


Verwechsle nicht ein Reichweiten- mit einem anderen Business!

Wenn du Reichweite verkaufst (zum Beispiel als Influencer), dann sind deine Follower relevant.

Wenn du aber egal was sonst verkaufst - Dienstleistungen, Onlinekurse, Coaching, was auch immer - dann ist dein Umsatz nicht automatisch direkt an deine Reichweite gekoppelt. Zum Glück.

Deswegen brauchst du dich überhaupt nicht von Followerwahnsinnszahlen aus dem Konzept bringen lassen.

Und:

Irgendwelche Follower zu haben bringt dir natürlich auch nichts. Uninteressierte Leute durch Gewinnspiele zu gewinnen wirkt sich also nicht positiv auf dein Geschäft aus, wenn dahinter nichts steht als der Gedanke „Ich will Followeeer“ (übrigens: Nichts gegen Gewinnspiele! Die sind top, wenn richtig gemacht).

Du kannst dich also ein wenig von dem Mehr-mehr-mehr-Gedanken befreien, was Instagram angeht.

Dazu gibt es auch noch ein paar Erkenntnisse, die recht befreiend sein können, wenn du sie dir mal genauer anguckst.


Erkenntnis 1: Der Algorithmus ist nicht “fies”

Sondern der Algorithmus ist das Ergebnis der Feststellung des Teams von Instagram (bzw. Facebook bzw. Meta), dass sie etwas ändern mussten, um die Leute möglichst lange dort zu halten. Und: Geld mit der App zu verdienen! Instagram als Produkt ist damit einem ganz normalen Lebenszyklus unterworfen.

Am Anfang waren wenige Leute da, und durch das rasante Wachstum konntest du schnell an viele Follower kommen. Instagram hat es ganzen Unternehmenszweigen erlaubt, überhaupt erst zu entstehen.

Längst hat deswegen dann auch die breite Masse angebissen, Millionen von Leuten - und Firmen! - stürmen auf die Plattform. Es wird enger. Immer mehr Spieler buhlen um die Gunst und Aufmerksamkeit der Leute. Deswegen werden Schranken eingerichtet, Algorithmusänderungen und Bezahlschranken. (Das war auch bei Facebook so und ist bei Pinterest auch so eingetreten und wird auch demnächst bei TikTok passieren).

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Du kannst dir Reichweite erkaufen.
2. Du kannst deine Inhalte so gestalten, dass der Algorithmus sie einfach ausspielen muss, weil sie so viral und wow und krass sind.

Oh, und es gibt noch eine dritte Möglichkeit. Du kannst nämlich 3. überlegen, ob du Instagram womöglich gar nicht richtig für dein Business einschätzt.



Erkenntnis 2: Dein Instagram-Account gehört dir nicht

Deine Reichweite ist drastisch gesunken? Okay.

Womöglich ist das Ganze ein Weckruf an dich als Unternehmer, dich auf deine eigenen Kanäle zu besinnen und dir genau anzugucken, wie du sie ausbaust und festigst.

Der wichtigste Kanal? Deine eigene Website - zusammen mit einer durchdachten Email-Marketing und Content-Marketing-Strategie. Deine Seite und deine Email-Liste gehören nämlich dir und können nicht von externen Anbietern begrenzt werden. Ja, ich bin vorbelastet, weil ich immer von Websites rede, aber hey: Wenn Myspace und Clubhouse out sind, wer ist dann übrig? 😉

Bevor du also Stunden und Wochen in einen schicken Instagram-Account investierst - schau dir erst einmal an: Wie gut ist deine eigene Website? Ist deine Seite strategisch aufgebaut - sodass du die Leute auch einfängst und zu Kunden machst, wenn sie dann auf deiner Seite landen? Gibt es eine Möglichkeit, wie du später wieder mit ihnen in Kontakt treten kannst? (Sprich: Email. Email. Email!!!)

„Der Algorithmus zeigt meine Sachen nicht an“ ist eine Sache.

Aber: Ist „der Algorithmus“ dein Boss? Nein.

Du bist der Boss. Das ist schließlich dein Unternehmen.

Bei dem du nicht auf die Gnade des gütigen Algorithmus angewiesen sein willst. Also, hoffentlich.



Deine Chance in der Instagram-Krise

Sinkende Follower- oder Interaktionsraten sind der Hinweis darauf, dich autonomer aufzustellen. Statt dich blind auf das nächste soziale Netzwerk zu stürzen, könntest du die Zeit nutzen, dir zu überlegen, wie du dich unabhängig machst.

Deswegen lautet das Gebot, wenn dein Account nicht rasant wächst: Nicht verrückt machen! Überleg dir lieber, wie du die Follower, die du schon hast, glücklich machst, mit Konfetti überhäufst und in leuchtendes Schwärmen verfallen lässt. 

Und wie du sie dann auf deine eigenen Kanäle holst!

Hier habe ich übrigens einen super langen Artikel für OMR zum Thema geschrieben,
falls du jemand bist, der schon einige Follower hat:
”Reichweite monetarisieren abseits von Social Media”

Wohin willst du mit den Followern?

Bevor du das Ziel „mehr Follower“ hast, solltest du einen großen Schritt zurückgehen und dir überlegen: Was ist dein Geschäftsmodell? Was dein Marketingfunnel? Lebst du ausschließlich vom Verkauf deiner Reichweite?

Die Antwort auf all deine Probleme wird bestimmt nicht nur „mehr Follower“ heißen.

Und wenn doch: Geschäftsmodelle, die nur auf Followern aufbauen, sind fragil. Vor allem, wenn es nur Follower auf einer einzigen Plattform sind.



Was ist das wirkliche Problem?

Wenn du dich an der Frage „mehr Follower bei Instagram“ aufhängst, denk darüber nach, welches wirkliche Problem dahinter liegt.

Funktioniert deine Marke nicht? Ist deine Bloglesezeit sehr kurz? Will niemand dein Produkt kaufen?

Verschreib dir statt dem zehnten Social Media Tool ein paar Stunden Ehrlichkeit. Stell dir ein paar schwierige Fragen. Was steckt wirklich dahinter, dass dich verzweifelt nach mehr Followern sehnst?

Deine Fragen sollten nach dem Grund fragen, und zwar nicht nur oberflächlich.

Zum Beispiel:

Warum willst du viele Follower? → „Damit viele meine Website besuchen.“ → Warum sollen viele deine Website besuchen? → „Damit viele Leute meine Produkte sehen.” → Warum? → “Weil dann mehr Leute mein Produkt kaufen.” → Aha! Du willst Umsatz generieren.

Oder:

Warum willst du viele Follower? → “Weil ich eine persönliche Marke aufbauen will.” → Warum? → “Weil ich in die Medien kommen will.” → Warum? → “Weil ich einen Werbedeal ergattern will.” → Warum? → “Weil ich damit Geld verdienen will.”



Am Ende - Surpriiise! -  geht es bei deinem Unternehmensaccount um Umsatz. 💶 (Außer, du machst das als Hobby, aber dann sollten dir die Follower egal sein.)

Um Geld auf dem Konto. Klar willst du auch beliebt sein und Leuten helfen und all das, aber letzten Endes soll sich das Ganze rentieren.



Frag dich nicht zuerst: Wie gestalte ich virale Posts?

Frag dich zuerst: Wie bringe ich ein System zum Laufen, das Geld bringt? Und dann, wie du dieses System durch populäre Posts befeuern könntest.

Kümmere dich nicht um populäre Posts, bevor du einen Plan hast, wie du diese auch in Geld unwandeln wirst. Sonst verpufft die ganze Reichweite und viralen Posts und was auch immer, ohne dass du sie nutzen kannst.

Bau deine eigenen Kanäle so auf, dass du dir echte, eigene Follower aufbaust. Unterschätz nicht deine eigene Website. Dies ist der Ort, an dem du wirklich machen kannst, was du willst. Zusammen mit einer Email-Liste - bei der du immer 100% erreichst und bei der dich kein Algorithmus von deinen “Followern” trennt.



Haushalte hart mit deiner Social-Media-Zeit

Nichts ist umsonst, und schon gar nicht deine Zeit.

Vielleicht fährst du für den gleichen Aufwand viel besser damit, statt in Instagram in eine Email-Sequenz zu investieren. Als kleines oder mittleres Unternehmen musst du haushalten.

Überleg dir genau: Was ist Instagram überhaupt für dein Unternehmen?

Ist Instagram vielleicht nur ein nettes Schaufenster für dich? Oder eine Plattform, deine Marke zu zeigen und entwickeln? Ein Portfolio für dich als Webdesigner? Das kommt ganz auf dein Unternehmen an, ob du lokal, international, B2B oder B2C aufgestellt bist.

Womöglich stellst du fest, dass du eigentlich wo ganz anders unterwegs sein solltest. Und Instagram für dich nur Branding oder Austausch mit bestehenden Kunden statt Neuaquise ist.

Ich selbst überlege mir das gerade auch - nachdem ich über zwei Jahre lang so gut wie NICHTS dort gemacht habe. Wenn ich - oder auch du - dort irgendwas machst, sollte es einen Plan haben. Sonst versickert die Zeit nur sang- und klanglos im Boden und vor lauter FOMO-Scrollen weißt du nicht, wo der Tag eigentlich geblieben ist.


Fazit

Instagram ist super. Mega! Aber bereite dich auf den Tag vor, an dem es out, down, nicht mehr interessant oder unverschämt teuer sein wird.

Sorg dafür, dass Instagram das fünfte Tischbein deines Tischs ist. Und nicht dein Herz, ohne das du nicht funktionierst, wenn man es dir herausreißt. Okay, das klingt jetzt vielleicht etwas dramatisch, aber so ist es.

Mach dich nicht von einer App abhängig. Es ist eine App! Nicht dein Business. Eine Applikation. Spiel mit ihr, mach sie dir megamäßig zu Nutzen, lote aus, was du rausholen kannst. Aber mach dich nicht zu ihrem Untertan.

Sodass du irgendwann ohne Gram sagen kannst: „Tschüss, Insta, war nett mit dir.“ 



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Notiz:

Dieser Artikel ist schon über zwei Jahre alt (also aus dem Jahr 2019), trotzdem habe ich vor Kurzem festgestellt, dass er erstaunlich aktuell ist. Klar, inzwischen sind Reels, Stories etc. dazugekommen, aber die Grundidee ist dieselbe. Nachdem ich in meinem Jahresreview angesehen habe, ob und wie ich Instagram in Zukunft nutze, habe ich den Artikel leicht aktualisiert.

Mehr dazu: Einen sehr guten Artikel zum Thema “Marketing ohne Social Media” findest du hier bei Alexandra Polunin, und aus Blogger-Perspektive zum Thema Video vs. Foto-Inhalte auf Instagram bei Frollein Herr.



PS. Welche Erfahrungen hast du gemacht? Ich freue mich, in den Kommentaren von dir zu hören!


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