Google Fonts & Adobe Fonts bei Squarespace: Was mache ich mit der DSGVO?
Letztes Update dieses Artikels: 31. Oktober 2022
Hebst 2022: Gerade ist viel los in unserem Posteingang. Es dreht sich durchgehend um dasselbe Thema: Google Fonts. Schriften hochladen. Schriften einbinden.
Auf allen Kanälen kommen Fragen wie diese hier herein:
Außerdem ist vor allem in Österreich gerade eine Welle an Abmahnungen im Gange, weswegen vermehrt Nachrichten bei uns eintrudeln, die in etwa diesen Tenor haben:
Wenn es dir auch so geht, dass du dich fragst: Wie ist das denn jetzt mit Google Fonts bei Squarespace? Und mit Adobe Fonts? Was kann ich jetzt machen?
Dann ist dieser Artikel genau das Richtige für dich.
Wir gucken uns an:
Wie Google Fonts überhaupt funktionieren und warum sie eventuell problematisch sind
Wie du deine Google Fonts so einbindest, dass keine IP-Adressen übertragen werden
Welche Punkte du dabei beachten musst
… und dazu auch kurz die Problematik zu Adobe Fonts (auch Typekit genannt)
Gut zu wissen: Wir nehmen immer wieder Bezug auf diesen Artikel: So lädst du deine eigenen Schriften bei Squarespace hoch. Dieser Artikel hat ebenfalls ein Update (für neue Klassen von Schriften, sowie Buttons etc.) bekommen, das heißt, dort findest du alles, wenn du das Ganze umsetzen willst.
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Die folgende Anleitung ist für Squarespace-Websites der Version 7.1. gemacht. Hier kannst du nachsehen, welche Version du hast.
Außerdem hier der wichtige Hinweis: Dieser Artikel ist keine Rechtsberatung und wir übernehmen keine Haftung, wenn du anwendest, was wir hier vorschlagen. Dieser Artikel dient lediglich deiner Information und ersetzt nicht die Beratung eines Anwalts.
Jetzt, wo wir das geklärt haben, also los zum Inhalt.
Intro: Worum es bei der Frage bei den Google Fonts überhaupt geht
Wenn du zum ersten Mal von der ganzen Sache gehört hast, denkst du dir vielleicht: “Huch, worum geht es denn hier überhaupt?”
Die Sache ist die: Ohne die ausdrückliche Erlaubnis des Nutzers darfst du nicht einfach IP-Adressen weitergeben (lassen). Und das passiert leider, wenn du Google Fonts “dynamisch” ziehen lässt.
Wenn dir das ganze Thema “Google Fonts” schleierhaft ist, kommt hier deswegen zunächst einmal die Erklärung, was da im Hintergrund passiert.
Was sind Google Fonts und wie funktioniert das?
Früher gab es “im Internet” einfach nur ein paar Schriften. Arial. Verdana. Die langweiligen Kandidaten eben. (Die übrigens auch der Grund sind, warum viele Emails immer noch sehr unschön aussehen. Sie laufen mit Systemschriften.)
Diese sogenannten Systemschriften haben gemeinsam, dass es
nur wenige von ihnen gibt (unter 10, die wirklich auf ALLEN Betriebssystemen verfügbar sind)
so ist, dass sie AUF dem System des Computers oder Smartphones gespeichert sind, also sehr einfach lokal geladen werden können.
Deswegen war die Online-Welt auch lange nicht besonders schön. Aber solide. Und einfach.
Bis - unter anderem - Google kam und eine wunderschöne Bibliothek von gratis Schriften anbot. Nämlich Google Fonts.
Dort warten an die 1.400+ Schriftarten auf dich - und der Clou ist: Du kannst sie gratis einbinden.
Boom! Eine Revolution.
Deswegen sind Google Fonts auch ultimativ populär, denn ein ähnliches Verzeichnis (hochwertiger!) Gratisschriften gibt es in dieser Form sonst fast nirgends. Auf dem Markt tummeln sich zwar noch Adobe Fonts, aber diese sind nicht ganz frei verfügbar. Dazu später mehr.
Auf jeden Fall kannst du Google Fonts auf zwei Arten nutzen:
dynamisch eingebunden in deine Website - was der “Normalzustand” bei Squarespace ist. Das bedeutet, dass in dem Moment, in dem der Nutzer auf deiner Website landet, die Schrift von Google “geholt” wird.
selbst herunterladen und dann wieder selbst hochladen, sodass die Schrift nicht “live” gezogen werden muss. Sie ist also in der Website “eingebacken”.
(Hier liegt übrigens auch die Problematik bei Adobe Fonts, denn dort kannst du die Schriften ausschließlich dynamisch einbinden und NICHT herunterladen und wieder hochladen.)
Es kann also nur ein Datentransfer stattfinden, wenn die Schriften außerhalb deiner Website “angefragt” werden müssen.
Wenn die Schriften “in” deiner Website sind, hast du das Problem nicht.
Was also dein nächster Schritt ist? Die Schriften herunterladen und wieder hochladen.
Die Lösung: Du bindest deine Google Fonts manuell in deine Squarespace-Website ein
Um zu vermeiden, dass ein Datentransfer stattfindet, musst du also Folgendes tun:
Schritt 1: Herausfinden, ob die Schriften, die du verwendest, überhaupt Google Fonts sind. Und wenn ja, welche.
Als Erstes kannst du deine Website kurz darauf überprüfen, OB sie Google Fonts verwendet.
Wenn die Antwort “Ja” ist, musst du noch herausfinden, WELCHE Google Fonts denn genau benutzt werden.
Das geht recht gut, indem du im Squarespace-Menü unter Design > Schriften schaust, welche Schriften du verwendest.
Dann gibst du deinen Schriftnamen und das Wort “Google Fonts” in die Suche ein.
Wenn du bei der offiziellen Google Fonts-Seite landest, dann siehst du, dass die Schrift eine Google Schrift ist.
Schritt 2: Google Font(s) herunterladen
Du kannst die Google Font ganz einfach herunterladen:
Du wählst deine Schrift aus und lädst sie oben über den Button “Download family” als Zip-Datei herunter.
Wenn du diese Zip-Datei öffnest, bekommst du deine Schrift als ttf-Datei.
Schritt 3: Alle Website-Schriften in den Squarespace-Einstellungen auf Systemschriften setzen
Aua. Das tut dem Look für eine kurze Weile weh.
Du setzt jetzt alle Schriften deiner Website auf Systemschriften, zum Beispiel Arial.
Wie du Schriften änderst, kannst du auf den folgenden Bildern sehen. Auch hier sind wie über Design > Website-Stil > Schriftarten gelandet:
Dort klickst du drauf. Es öffnet sich eine Übersicht aller Schriftarten, die du verwendest.
Klicke bei “Schriftartenpaket” auf “Wechseln” (in blau):
Du kannst direkt bei “Serif” ganz unten “Georgia” auswählen. Und erschrecke dich nicht, wie schlimm das jetzt aussieht… 😬
Schritt 4: Deine Google-Font hochladen und stylen
Deine eigene Schrift hochzuladen ist kein Hexenwerk (und es ist sogar egal, ob du sie nun von Google oder einem anderen Anbieter hast).
👉 Hier findest du die ausführliche Anleitung dazu.
Schritt 5: Überprüfen, ob kein Transfer (mehr) stattfindet
Nachdem du deine eigene Schrift hochgeladen hast, musst du überprüfen, ob noch Google Fonts bei dir geladen werden.
Es gibt viele Anbieter wie den Google Fonts Checker, bei denen das recht schnell geht.
Jetzt bist du fertig!
Fragen & Antworten zum Implementieren
“Trotz allem laden immer noch Google Fonts” (2. September 2022)
Das Problem: Wir hatten einen Fall, in dem immer noch eine Google Font geladen wurde, obwohl wir sie überall unter “Design” ausgeschaltet hatten.
Die Lösung: Die Google Font hatte sich im Popup versteckt, welches du unter “Marketing” > Popup erreichen kannst. In den Stileinstellungen musst du in die einzelnen Schriftarten gehen und sie dort manuell auf Systemschriften stellen (Option ist ganz unten).
“Wie geht das mit Systemschriften bei der alten Squarespace-Version 7.0?” (31. Oktober 2022)
Wenn du eine Squarespace-Website der Version 7.0 hast, dann kannst du in den Stil-Einstellungen ganz nach unten scrollen. Dort findest du die Einstellung “Alles auf Systemschriften setzen” - das ist diejenige, die du suchst.
Wenn du eine Abmahnung bekommen hast: Was tun?
Wie gesagt: Keine Rechtsberatung hier bei uns - aber: Hol dir am besten Rat bei einem Anwalt. Antworte spontan auf nichts, bezahle nichts, reagiere nicht, bevor du nicht mit jemandem vom Fach gesprochen hast. (Aber suche dir dann schnell jemandem vom Fach, denn Nichtbeachten geht auch nicht.)
Wir haben schon von Fällen gelesen, bei denen sich herausgestellt hat, dass gerade ein paar Leute versuchen, einfach nur richtig viel Geld zu verdienen. Und dass Forderungen teilweise komplett unbegründet waren, weil noch nicht mal Google Fonts von extern geladen wurden.
Außerdem - und das ist womöglich das Interessanteste - schreibt Google selbst:
“Die Google Fonts-API protokolliert die Details der HTTP-Anfrage einschließlich des Zeitstempels, der angeforderten URL und aller HTTP-Header (einschließlich Verweis-URL und User-Agent-String), die in Verbindung mit der Verwendung der CSS API bereitgestellt werden.
IP-Adressen werden nicht protokolliert.
Der Zugriff auf protokollierte Daten ist sicher. Zusammengefasste Nutzungsstatistiken dienen dazu, die Beliebtheit von Schriftfamilien zu messen und werden auf der Analyseseite von Google Fonts veröffentlicht.”
Stand: 1. September 2022, Quelle hier.
Insofern werden zu diesem Thema sicherlich weitere Updates kommen. Wir halten dich auf dem Laufenden, wenn du im Squarespace-Newsletter bist.
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Oft gefragt: Wie ist das mit Adobe Fonts (Typekit) bei Squarespace - und der DSGVO?
Die Verwendung von Adobe Typekit ist der Standard bei Squarespace, wenn du keine Google Fonts oder Systemschriften wählst. (Das Ganze wird noch manchmal Adobe Fonts genannt - taucht aber bei Squarespace als Typekit auf.)
Dies bedeutet: Die Schriften werden von einem fremden Server geladen. IP-Adressen, die die Schriften abrufen, werden so an Drittländer - nämlich Adobe - weitergegeben.
Die Adobe Schriften herunterzuladen und wieder hochzuladen ist aber leider keine Option. In den Nutzungsbedingungen von Adobe Fonts steht klar, dass die Schriften eingebettet werden müssen, also nicht hochgeladen werden dürfen. Tja.
Deswegen ist eine oft gewählte “Lösung”, in der Datenschutzerklärung ausdrücklich auf die Verwendung von Adobe Typekit hinzuweisen. (Wichtig: Dieser Abschnitt ist wie der gesamte Artikel lediglich zur Information für dich gedacht und stellt keine Rechtsberatung dar!)
Ob eine ordentliche Schriftdarstellung von Adobe Fonts in der zukünftigen Rechtssprechung als ein “berechtigtes Interesse” im Sinne der DSGVO angesehen wird, bleibt abzuwarten. Mehr dazu kannst du auch in unserem Artikel zu Cookies bei Squarespace und der DSGVO lesen.
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