Diese Tipps gibt dir Lisa Koch für dein Design-Business und Productized Services
Wenn du dich in der Design-Bubble bewegst und bei Instagram unterwegs bist, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du schon einmal Lisa Koch begegnet bist. DIE Lisa Koch, wie sie auf Instagram heißt.
Lisa hat jahrelang selbst Content für andere Designer gemacht, konzentriert sich heute aber ganz auf die Productized Services in ihrem Business - und: Sie war als Speakerin bei HALLO DESIGNER am 21. März 2023 dabei! 🎉
Deswegen haben wir sie schon einmal dazu interviewt:
Wie Lisa eigentlich zum Webdesign gekommen ist und wie sie ihr Marketing angeht
Welche Fehler du als Designer am Anfang ihrer Meinung nach NICHT machen solltest
Wie sie zu ihren Productized Services gekommen ist
Ob das Konzept zu jedem passt - ja oder nein?
Los geht’s!
Bei der aktuellen HALLO DESIGNER Online-Konferenz am 27. September 2023 ist Lisa zwar nicht dabei - dafür aber 8 andere Design-Experten mit richtig coolen Vorträgen: Vom Aufbau eines strategischen Portfolios bis hin zur einzigartigen Personal Brand auf Instagram ist alles dabei, was dein Design-Business so richtig boostet. Hier kann kannst du dir alles angucken:
Liebe Lisa, erzähl uns doch mal deine Story von der Wiege ins Webdesign!
“Zunächst einmal Danke für die Einladung!
Könnt ihr euch vorstellen, dass ich immer riesigen Graus vor dem Webdesign hatte? All die technischen Hürden, Begriffe und Dinge, die es zu beachten gilt. Hilfe!
Noch während meines Studiums zur Kommunikationsdesignerin habe ich mich viel intensiver mit Logodesign und Markenentwicklung beschäftigt, was ich heute ja ebenfalls anbiete.
Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit kamen die im Studium gelernten Skills für das Gestalten von Webseiten aber auch mal zur Anwendung: Ich verstand nämlich, dass meine Kund:innen nach der fertigen Marke auch einen professionellen Internetauftritt brauchten. Und wo ein Markt, da eine Chance für Selbstständige.
Heute fällt mir das Webdesign natürlich nicht mehr schwer.” 😉
Du bist sehr aktiv bei Instagram. Warum hast du dich für diesen Kanal entschieden?
“Ich habe mich selbstständig gemacht, als es noch cool war, eine Facebook Fanpage zu haben. Ja, so lange ist das schon her.
Ich habe damals also versucht, aktiv FANS aufzubauen. Hier sieht man sogar noch mein erstes Logo:
Einen Kakadu! Wie cool ich diese geometrischen Designs fand!
Dort liegen also meine ersten Schritte im Content Marketing. Und während dieser Zeit wurde Instagram immer mehr gehyped, es gab die ersten Influencer:innen und so habe ich mich auch in das bunte Land gewagt – und bin geblieben.
Heute werbe ich für meine Arbeit als Designerin auf Instagram, LinkedIn und meinem Podcast ‘Frei’, der wöchentlich erscheint.
Instagram ist und bleibt eine sehr interaktive Plattform, die gerade uns Designer:innen viele Möglichkeiten bietet, einen Einblick in unsere Arbeit zu geben.
LinkedIn hat beispielsweise nur den Feed, in dem man stattfinden kann. Die Story-Funktion auf Instagram beispiele ich gern und habe den Eindruck, hier wirklich Nähe zu meiner Community halten zu können.”
Zwischendurch hattest du sogar auch einen Podcast und Produkte für andere Designer und Freelancer…
“Das stimmt. Ein Jahr nach meiner Gründung hatte ich so viel Mist (aber auch Erfolge) durch, dass ich diese Erfahrungen gern mit Kolleg:innen teilen wollte. Also habe ich in 2017 den ‘Freelance Designer Podcast’ gestartet, der 4 Jahre sehr erfolgreich lief.
Daraus entstand der ‘Freelance Designer Club’ als Dachmarke mit verschiedenen Produkten. Mein Anliegen war es, das Wissen rund um den Aufbau einer erfolgreichen Selbstständigkeit als Designerin weiterzugeben – und das wurde sehr dankbar angenommen.
Es sind zwei Bücher entstanden, ein Jahr mit 14 Online Workshops (ein verrücktes Vorhaben, wie ich währenddessen feststellen musste) und einen Online Kurs gab es auch.
Im Winter 2021 habe ich die Arbeit für den Freelance Designer Club beendet, weil mein Hauptgeschäft ja noch immer das Logo- und Webdesign ist.
Der Freelance Designer Club hätte weit mehr Zeit und Energie gebraucht, um mein Designbusiness auch im Umsatz ersetzen zu können – und ich wollte mich nicht vom Gestalten verabschieden. Dafür leben wir doch, oder?”
Was sind Fehler, die man als Designer deiner Meinung nach absolut NICHT machen sollte? (Und von denen du dir wünschst, jemand hätte dir das mal früher gesagt.)
“Aaaalso… wo fange ich an?
Nein, Spaß. Es gibt ein paar wichtige Entscheidungen, die man zu Beginn beachten sollte. Danach finde ich: Auf die Nase fallen ist auch gesund – man merkt seine Grenzen, seine Werte, und hat es später leichter für sich selbst einzustehen, klar ‘Ja’ oder ‘Nein’ zu sagen und den eigenen Weg leichter zu erkennen.
Wurde man einmal von Kunden veräppelt oder schlecht behandelt, lernt man Warnsignale zu lesen und verabschiedet sich weit schneller. Ist man einmal fies ins Minus gerutscht (was mir zum Glück bisher noch nicht passiert ist) – wird man besser im Kalkulieren, Verhandeln und Einfordern von Vorauszahlungen.
Alles eine Sache der Erfahrungswerte und wie sehr sie geschmerzt haben.
Was ich Starter:innen gern mitgeben möchte:
Lasst das mit der Kleinunternehmerregelung bleiben und geht direkt in die Regelbesteuerung. Die Umsatzsteuer ist nicht kompliziert, man muss nur einmal verstehen wie sie funktioniert und ich verspreche euch, ihr schafft das. Alle Investitionen sind nämlich günstiger, wenn man sich die gezahlte Umsatzsteuer zurückholen kann. Wer also Kleinunternehmer ist, zahlt am Ende mehr – keine kluge unternehmerische Entscheidung! Zusätzlich versucht man nicht, nur maximal 50.000€ Umsatz pro Jahr zu machen, sondern heißt mehr Umsatz immer willkommen.
Grundsätzlich an KollegInnen:
Ihr seid toll. Schön, dass es euch gibt und wir alle dieselbe Leidenschaft teilen. Lasst sie euch nicht nehmen und geht immer wieder auf Entdeckungsreise nach neuer Inspiration!
Was ich gern gewusst hätte: Wenn Kunden unsicher werden, fangen sie an zu diktieren. Gerade wenn Projekte langatmig werden und die Resultate stagnieren, sinkt auch die anfängliche Euphorie. Traut euch, Kund:innen klar zu führen und zu beraten. Sie werden es euch danken!”
Du selbst arbeitest viel mit “Productized Services”. Für diejenigen, die das noch nie gehört haben - was macht einen solchen Service für dich aus?
“Ein Productized Service ist das Verpacken einer klassischen Dienstleistung in die Form eines Produkts, das einen festen Inhalt, einen festen Preis, einen festen Ablauf und einen festen zeitlichen Rahmen hat.
Das Wunderbare an diesen Konzepten ist, dass sie sowohl für Kund:innen als auch für uns Designer:innen viel leichter greifbar und planbar sind.
Das Marketing wird leichter, weil man den Kund:innen genau nennen kann, was sie bekommen und wie der Prozess dahinter aussieht.
Zusätzlich wird das Verhandeln leichter, der Preis steht und es wird trainiert, ihn zu nennen.
Mein allerliebster Vorteil ist allerdings: Ich habe viel weniger Fleißarbeit und kann mich voll und ganz auf meine Kund:innen fokussieren und mit ihnen kreativ werden. Das macht Spaß!”
Wie bist du zu deinen Angeboten gekommen?
“Zu Beginn meiner Selbstständigkeit habe ich als klassische Freelancerin gearbeitet, ein Startup begleitet und ein paar Agenturen unterstützt. In dieser Zeit habe ich gemerkt, wie gern ich mit Gründer:innen arbeite, weil sie so viel Drive haben. Ich mochte, dass sie die Dinge anpacken und schnell Lösungen finden wollen.
So habe ich tatsächlich erstmal eine Agentur gegründet, die sich an Startups gerichtet hat. Hier habe ich gemeinsam mit meinem Team Brand-Design und auch ein paar Print-Projekte umgesetzt. Dabei habe ich schmerzlich gelernt: Meine Kund:innen haben wenig Zeit, wenig Geld und sie wollen am liebsten auf meinem Schoß sitzen, während ihr Design entsteht. Verständlich: Sie wollen verstehen, wohin ihr Geld fließt.
Zusätzlich fand ich mich in der Rolle als Geschäftsführerin der Agentur mehr in Orga- und Akquisesituationen wieder, sodass ich kaum noch gestaltet habe. Das hat mir enorm gefehlt und mich sehr unglücklich gemacht.
(Anmerkung von Victoria: Ähnliche Erfahrungen hat auch Agenturbesitzer Nikolaus Kolba gemacht, den ich hier im Podcast-Interview interviewt habe. Falls dich das interessiert kannst du das hier anhören.)
So kam ich zum Model des ‘Take Off Day’, wie ich meine ersten Productized Services genannt habe. Hier gestalte ich ein Logodesign oder Webdesign mit meinen Kund:innen an einem Tag. Von da aus sind noch weitere Productized Services entstanden, die guten Anklang finden.
Heute berate ich auch zum Thema Produkte und Angebotsstrategie.”
Wir wollen noch nicht zu viel verraten (denn wir haben ja auch ganz viel bei der letzten HALLO DESIGNER Konferenz darüber geredet), aber vielleicht kannst du etwas zur Frage sagen: Ist ein Productized Service für JEDEN Designer was?
“Machbar wäre es sicher für jeden – der das auch möchte. Es ist eben eine andere Form der Zusammenarbeit mit Kund:innen.
Es lassen sich auch nicht alle Kund:innen auf einen festen Zeitrahmen und Ablauf ein, klar. Wer jedoch produktiver arbeiten möchte und seine Projekte etwas einfacher planen will, dem kann ich Productized Services wirklich ans Herz legen.
Die Grundprinzipien lassen sich auch ganz für sich allein anwenden, ohne dass Kunden aktiv etwas davon mitbekommen müssen. Wem es aber gefällt, kann mit seinem Angebot natürlich all in gehen!”
Vielen Dank, Lisa - dein Vortrag auf der HALLO DESIGNER Konferenz letztes Jahr war super!
Lisa ist dieses Jahr zwar nicht bei der HALLO DESIGNER Online-Konferenz dabei, dafür aber 8 andere coole Speaker, die uns geballtes Wissen und die besten Tipps aus der Praxis für dein Design-Business 2.0 geben. Die Tickets für den 27. September 2023 kosten übrigens nur 27€ - oder du holst dir gleich das VIP-Ticket, mit dem du auch am 28. September 2023 dabei sein kannst und alle Aufzeichnungen für 6 Monate bekommst!
Hier kannst du dir das Programm angucken:
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