Dauer-Services und Retainer: Eine gute Idee für dein Design-Business?!
Als Designer ist es eine ziemlich wichtige Frage: Wie kann ich mein Einkommen "vorausplanbarer" machen? 👀
Du willst schließlich nicht von Auftrag zu Auftrag hetzen - und vor allem am Anfang, wenn deine Marketingkanäle noch nicht so stehen, ist es nicht garantiert, dass immer neue Kunden zu dir strömen...
Diese Woche haben wir in unserem Gruppenprogramm Webdesigner Wunderland unter anderem darüber diskutiert, ob es Sinn ergibt, sogenannte Retainer-Services anzubieten. Das können Sachen sein wie Wartungsservices, Dauerverträge und eigentlich alles, was dir einfällt und deine Kunden gebrauchen könnten.
Grundsätzlich ist so was natürlich nett, weil du dann "Abos" hast und deine Kunden dich regelmäßig bezahlen müssen und nicht nur einmal.
Aber - suuuper wichtig, bevor du dich in so etwas stürzt, sind diese 3 Fragen, die du dir stellen musst:
Inhaltsverzeichnis:
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#1 Hast du Lust, in einem "Dauer-Pflichtverhältnis" zu stehen?
Die meisten Webdesigner haben sich selbstständig gemacht, um freier zu sein. Um ihre eigene Zeit zu bestimmen und keinen Chef zu haben.
Wenn du dich in ein Dauer-Modell begibst, hast du gewissermaßen wieder einen "Chef". Und zwar nicht nur wie bei abgeschlossenen Projekten für eine Zeit lang, sondern dauerhaft.
Deswegen - auch wenn dir alle sagen - "uuuh, wiederkehrender Umsatz ist suuuper" - erstmal in dich gehen: "Will ich das wirklich??" Denn es hat natürlich seinen Preis, sich in ein Pflichtverhältnis zu begeben. Nämlich: Pflichten 😅
Und wenn du "ja" denkst, solltest du dir auch direkt die nächste Frage stellen:
#2 Lohnt sich das finanziell wirklich für dich oder machst du das aus Pflichtgefühl oder - noch schlimmer: Verzweiflung?
Wenn du wenige Kunden hast, die dich nach XY fragen (und sonst niemand in Aussicht ist), ist es seeehr verlockend, nachzugeben und zu sagen: Okay, I do it for the money!
Aber das Problem ist, dass vor allem bei solchen Dingen wie "Wordpress-Update-Services" oft so niedrige Preise gezahlt werden, dass es sich hinten und vorne nicht lohnt, dass du so was anbietest!
Denn rechne mal: Wenn du einen Dauerservice für, sagen wir mal, 49€ im Monat anbietest. Selbst wenn pro Monat nur EIN einziger Mini-Request kommt und vielleicht mal eine Mail, was insgesamt "nur" 10 + 40 Minuten dauert, dann ist das kein besonders guter Stundensatz. Die Zeit hättest du mal besser in dein Marketing gesteckt, wodurch dann vielleicht ein "dickes Projekt" zustande gekommen wäre.
Und ganz ehrlich: Die meisten Leute kommen viel öfter als einmal an, wenn sie denken, sie können dich unbegrenzt vereinnahmen... Kleine "Fitzel-Services" lohnen sich deswegen normalerweise nur, wenn du super effiziente Prozesse hast, die auf "Masse" ausgelegt sind - oder du hast Mitarbeiter, die sich darum kümmern.
Was uns wiederum zu Frage 3 führt:
#3 Hast du die zeitlichen (oder personellen) Ressourcen dafür?
Mein persönliches Ziel war eigentlich immer sehr einfach: Ich bin am besten darin, neue Websites zu bauen - wenn jemand hinterher "Miniänderungen" haben will, sollen das andere machen. Deswegen habe ich relativ schnell die kleinen "Kannst-du-mal-kurz-"Änderungen abgelehnt oder weitergegeben.
Mein Motto ist außerdem: Unsere Kunden sind "strong, independent & free" (siehe hier), und das Ziel ist, dass sie alles selbst machen können, nachdem sie ihre Website bekommen haben. Deswegen wollten wir nie Wartungsverträge oder so machen.
Aber: Auch bei uns haben wir überlegt, ob es nicht irgendetwas geben könnte, was die Leute dauerhaft brauchen. Und tadaaa - wenn man einfach mal genau hinhört, sagen die Leute einem (indirekt) schon, was sie wollen. (Wenn du bestehende Kunden hast, versteht sich.)
Das hat uns ein bisschen überrascht, denn es ging gar nicht so sehr um Design, sondern vor allem um Content - und das EINPFLEGEN in der Website davon. Deswegen bieten wir jetzt - nach 3 Jahren à la "nee, geh woanders hin" auch Dauerleistungen an.
Die Voraussetzung dafür war aber:
Dass ich mir das gut überlegt habe (3 Jahre lang) 😄
Dass wir endlich die Ressourcen dafür haben (diese Art von Service hätte ich vorher alleine nie leisten können! Das geht erst, seit ich mit Leuten zusammen arbeite)
Dass ich inzwischen ganz genau weiß, was die Kunden wollen und auch den Wert liefern kann, den wir verkaufen
Mal gucken, ob die Leute das auch wirklich buchen, denn wir haben das Ganze sehr frisch gelauncht.
Mein Rat, wenn du unsicher bist:
Wenn du noch keine Ahnung hast, wie lange Sachen dauern - begib dich nicht in einen langen Dauervertrag!! Denn das kann nur unprofitabel enden.
Teste dann lieber erst mal ein paar Monate oder Wochen, ob dir die Sache Spaß und vor allem - Sinn für dein Unternehmen macht.
Merke: Nur weil etwas gefragt ist, heißt das noch lange nicht, dass du es anbieten musst!
(Wir haben zum Beispiel 5-8 Services, die die Leute IMMER bei uns anfragen, aber die wir einfach nicht machen. Es tut super weh, nein zu sagen, aber: Lohnt sich für uns nicht! Es wäre mehr Umsatz, aber nicht mehr Gewinn.)
Was kannst du anbieten?
Bei dir rattert es?
Hier sind ein paar Ideen für dich, um "monatlich vorhersehbares Einkommen" für dein Design-Business zu erreichen:
Wartungs- und Serviceverträge (“Retainer”)
Zulieferer für andere werden
Digitale Produkte
Ratenzahlung
Beratungsverträge
(Zeitspezifische) Upgrades
Affiliate-Marketing & Reseller
Jede einzelne Art dieser "ich bekomme dauerhaft Geld" Methoden hat natürlich ihre eigenen Vor- und Nachteile. Dazu werde ich in einem zukünftigen Artikel noch mal ausführlich schreiben…
Was denkst du dazu? Dauerleistungen ja oder nein? Schreib es unten in die Kommentare, ich freue mich!
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